Montag, 22. Februar 2016
Danke, Bonnie!
Stundenlang waren wir in dieser verdammten Zoohandlung...
Meine beste Freundin Leah und ich würden bald die Grundschule verlassen und sie hatte nichts besseres zu tun, als sich eine komplett neue Ausrüstung fürs reiten zu kaufen. Leah saß auf einem großen Sessel und probierte ein Reitstiefel nach dem nächsten an. Alle sahen zwar gleich aus aber sie fand immer etwas daran auszusetzen. Also gab ich die Hoffnung auf und ging zu der Tier-Abteilung. Eigentlich hasste ich Zoohandlungen, in denen auch Tiere verkauft wurden. Die kleinen Käfige machten mich wahnsinnig.
Trotzdem ging ich zu den Nagetieren. Zu Hause wartete eine wunderschöne Meerschweinchen Dame auf mich. Ihr Name war Engel...doch leider lebte sie alleine. Ich würde ihr früher oder später eine Partnerin kaufen müssen.
Meerschweinchen-Babys tummelten sich aufeinander. Sie waren echt süß aber mir fiel etwas anderes in die Augen. In einem kleinen Käfig am Ende der Reihe, kauerte ein älteres Meerschweinchen.
Der Verkäufer kam auf mich zu. "Willst du eins von den Babys mal auf die Hand nehmen?", fragte er und holte seinen Schlüssel schon raus. "Was ist mit dem da?", fragte ich und deutete auf das einsame Meerschwein. Er sah nicht überzeugt aus. "Ach...die ist schon seit Monaten hier. Sie scheint auch etwas krank zu sein, weshalb wir sie bald da raus nehmen." Da raus nehmen? Bei mir schrillten die Alarmglocken! Wohin würden sie das Meerschwein bringen? Das Tier sah mich mit seinen roten Augen an. Sie hatte echt feuerrote Augen und ein weiß-rotes Fell. Wahrscheinlich bekamen die meisten Kinder Angst, wenn sie die Augen sahen. Aber mir tat sie richtig leid. "Ich will sie haben!", sagte ich ohne umschweife. "Du weißt aber schon, dass du dann mit ihr zum Arzt musst...sie wird vielleicht sowieso nicht mehr lange leben", versuchte der Verkäufer mich aufzuhalten. "Auch wenn sie schnell stirbt möchte ich, dass sie noch ein schönes Leben hat", stellte ich fest und lächelte in den Käfig.

So war es dann auch...
Bonnie, wie ich das Meerschwein nannte, lebte noch zwei Jahre mit ihrer Mitbewohnerin Engel in meinem Haus.
Ich ging regelmäßig mit ihr zum Tierarzt. Dabei kam heraus, dass sie ein Hirntumor hatte. Jeden Tag gab ich ihr Medikamente und ließ die beiden im Garten auf die Wiese. Sie hatte während ihrer gezählten Tage noch ein angenehmes Leben und ich würde ihr immer wieder helfen.
Eines Morgens, als ich in den Käfig schaute, zuckte sie heftig mit dem ganzen Körper. Ich nahm sie und fuhr schnell in die Notaufnahme. Den ganzen Tag versuchten die Ärzte sie zu retten, vergebens. Ich bekam die Transportbox wieder, jedoch Bonnie nicht mehr.
Wie hab ich da geweint...
In meiner Erinnerung, existiert Bonnie immer noch.
Auch wenn es schon Jahre her ist sehe ich sie, wie sie mich jeden Morgen mit einem quieken begrüßt und mit Engel spielt. Danke, Bonnie!

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