Samstag, 27. Februar 2016
Der Krieg in mir
Da lag ich wieder, alleine in meinem Bett. Mein kleines Zimmer wurde mit jedem Atemzug noch etwas kleiner. Es war spät in der Nacht und eigentlich muss man früh schlafen gehen, damit man richtig gesund werden kann. Doch egal was ich versuchte, ich konnte nicht einschlafen. Alle zwei Minuten bekam ich einen schrecklichen Hustenanfall, sodass mir das Atmen schwer fiel. Mir war wiedermal eiskalt, obwohl die Heizung ihr bestes gab. Ich wurde nicht gesund. Dazu kam noch, dass mein Nachbar beschlossen hatte eine riesen Geburtstagsparty zu schmeißen, weshalb die Musik durch die Wände dröhnte. Das betrunkene Gelächter der Partygäste wurde immer lauter, bis sie auch noch anfingen zu singen. Ich rollte mit den Augen und stieg aus dem Bett. Die Geräusche der Party erinnerten mich an eine alte Sehnsucht. Nein, daran durfte ich nicht denken! Der Arzt hatte mir Bettruhe verordnet und diese würde ich durchziehen. Mein größter Feind war die Einsamkeit, die mich umhüllte. Noah schrieb mir viele Nachrichten und rief mich jede Stunde an aber ich blockte ab. Ich brauchte schlichtweg Zeit, die er mir nicht gab. Zuviel war passiert und mein Vertrauen bekam jedesmal einen weiteren Riss. Die Musik des Nachbarn dröhnte in meinen Ohren und es fühlte sich an, als könne ich den Alkohol schmecken. Irgendwie musste ich es schaffen, mich alleine abzulenken.
Zuerst nahm ich ein Buch und ging ins Wohnzimmer, um dort einige Kapitel zu lesen. Immer wieder ertappte ich mich dabei, wie ich wieder der Partymusik lauschte. Nein! Zweiter Versuch...
Anschließend spielte ich einige Spiele auf meinem Laptop. Das lenkte mich wenigstens länger ab, jedoch nicht lange genug. Dritter Versuch...
Ich ging in die Küche und machte mir einige Sandwiches. Noch während ich die Tomaten auf den Brotscheiben verteilte, nahm ich erneut die Partygeräusche wahr. Es brachte alles nichts...
Meine Seele drang mich dazu, zu flüchten. Die Sehnsucht nach Party, tanzen und Alkohol begann die Oberhand zu gewinnen. Mein Körper zitterte und war am Ende, jedoch mein Geist schrie nach Aufmerksamkeit. Ich ging zurück ins Zimmer, zog mir ein schickes Oberteil und eine Jeans an und nahm meine Handtasche. Jedesmal geschah das Gleiche. Sobald ich einsam war, begann ein Krieg in mir. Die Einsamkeit schloss sich der Sehnsucht an und schließlich siegten sie und die Vernunft lag als Verlierer am Boden. Durch Partys flüchtete ich in eine perfekte Welt, die meiner Seele gut tat, meinem Körper allerdings nicht. Ich ging in das Wohnzimmer, öffnete einen Schrank und griff nach einer Flasche Wodka. Dann verließ ich die Wohnung und ging in die Dunkelheit. Die Sucht trug mich in eine andere Welt. In eine Welt, in der es laute Musik, viele Menschen und eine menge Alkohol gab. Dies war eine Welt, in welcher der Schein siegte und das einsame Mädchen verloren ging.

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