Dienstag, 31. Mai 2016
Geschafft!
Alle Schüler und Schülerinnen saßen auf ihren Stühlen und hielten den Atem an. Das war der Moment, auf den wir alle gewartet hatten. Die Aula der Schule wurde dunkel, damit man das Bild an der Wand erkennen konnte, welches der Projektor produzierte. Die Lehrer standen an der Seite und hielten sich bedeckt. Sie wussten, dass für einige Schüler ein Traum wahr wurde. Aber für einige Schüler platzte gleich ein Traum. Ich ignorierte jeden um mich herum. In wenigen Sekunden würde die Rektorin eine Folie auflegen, auf der alle Namen derer standen, die nicht bestanden hatten. Ich schickte ein Gebet gen Himmel, dass mein Name nicht darauf stand. Meine Finger gruben sich unter meinen Holzstuhl, als die Gespräche um mich herum verstummten. Die Folie wurde gezeigt. Meine Augen flogen über die vielen Namen meiner Mitschüler. Mein Name war nicht zu sehen! Ein Kreischen entwich aus meiner Kehle und ich stand automatisch auf. Ich hatte es doch tatsächlich geschafft! Ich hatte meine Prüfungen bestanden und meinen Abschluss, Abitur. Alle um mich herum fingen entweder an sich zu freuen oder zu fluchen. Doch ich starrte weiter auf die Liste, weil ich sicher sein wollte, dass mein Name wirklich nicht darauf stand. Trotz all der Schmerzen und all der Nächte im Krankenhaus hatte ich es geschafft. Selbst die Ärzte hatten mich immer wieder darauf hingewiesen, ich solle abbrechen und im Krankenhaus bleiben. Mir wurde bewusst, dass ich stärker wurde, als die Krankheit. Ich wurde stärker, als diese Gabe. Ich war stark.

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