Samstag, 16. April 2016
Glauben
Es ist schwer in der heutigen Zeit wirklich gläubig zu sein. An jeder Ecke findet man Möglichkeiten eine „Sünde“ zu begehen. Mein Weg zu Gott begann in tiefster Finsternis. Ich war noch ein Teenager und hatte nichts mehr, wofür es sich zu leben lohnte. Weder Familie, noch echte Freunde. Es gibt Teenager, die dann anfangen Alkohol zu trinken, Drogen zu nehmen und zu rebellieren. Ehrlich gesagt, war dies zunächst mein Plan. Dann fand ich…Gott. Ich habe ihn nicht gesehen. Ich habe ihn gefühlt. Es war das starke Gefühl, dass ich nicht alleine bin. Da war und ist immer noch jemand, der auf mich aufpasst und der mir Kraft gibt. Also kaufte ich mir heilige Schriften und las in ihnen. Es erwies sich als spannender, als zunächst gedacht. Man muss zwischen den Zeilen lesen, um die Botschaft zu verstehen. Danach sah ich mir verschiedene Religionen an, denn ich bin der Meinung, dass sie alle zusammenhängen. Natürlich fand ich auf diese Weise auch Menschen, die ziemlich fanatisch wirkten. Doch da ist der Haken am interpretieren von heiligen Schriften: Jeder kann es anders interpretieren. Das ist so wie in der Schule, als die Lehrerin sagte, jede Interpretation wäre richtig, solange man das nur am Text belegen könne. Mein Herz hat sich schnell für eine Religion entschieden. So ging ich also, anstatt auf Partys, erst einmal zur Kirche. Ich versuchte zu verstehen, was der Pfarrer erzählte. Nicht nur was er sagte, sondern auch was er meinte. Irgendwann kam ich an einen Punkt, da beschloss ich Theologie studieren zu wollen. Meine Familie verzog das Gesicht, während sie am Hals ein Kreuz trugen. Ein perfektes Beispiel für Scheinheiligkeit aber jedem das Seine. Ich verurteile keinen, der nicht an Gott glaubt. Wieso sollte ich? Sowas steht mir gar nicht zu. Zugegeben kann ich es sogar verstehen. Es passieren so viele schlechte Dinge auf der Welt. Was für ein Gott würde so etwas zulassen? Manchmal kann ich es mir selbst nicht erklären. Ich selbst muss auch noch eine Menge über Gott und die Botschaften lernen. Es gibt immer wieder Momente, in denen ich mich nicht an die Normen und Werte der Kirche halte. Ich mache auch Fehler, sogar sehr viele. Jedoch sehe ich diese ein und versuche mich zu bessern.
Als ich von meiner Gabe erfahren habe, konnte ich Gott nur dafür danken. Natürlich ist es nicht schön, so starke Schmerzen zu haben. Allerdings ist es ein großes Geschenk die Gefühle anderer Menschen selbst zu fühlen. Es ist, als hätte ich die Möglichkeit geschenkt bekommen, in die Herzen der Menschen zu gucken. So kann ich lernen, sie besser zu verstehen und ihnen vielleicht sogar helfen.
Ich habe viel gesehen, vieles was mich glauben lässt. Ich habe auch andere Menschen gesehen, mit einer Gabe. Tatsächlich ist es so, dass jeder Mensch eine besitzt. Ein Mann konnte seine Hände auf fremde Köpfe legen und plötzlich wusste er alles über diese Person. Ein Mädchen konnte anhand ihrer Stimme jedes Baby beruhigen und es zum schlafen bringen. Es ist egal, wie bedeutend eine Gabe erscheint, jeder hat eine. Sei es, wenn man besonders schlau, schnell oder stark ist. Wenn man sie einmal gefunden hat und daran arbeitet, kann etwas ganz großes daraus werden.
Also ich für meinen Teil arbeite daran, denn ich möchte diesen Weg gehen. Und egal welchen Weg andere Menschen gehen, solange sie dabei glücklich sind und es lieben (und dabei keine anderen Menschen zu Schaden kommen), sind sie Gott näher, als sie vielleicht denken.

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