Mittwoch, 10. Februar 2016
Roadtrip mal alleine :-)
Der Regen schien nicht enden zu wollen. Tropfen für Tropfen landete auf der Windschutzscheibe meines Autos. Ich saß in meinem Auto und tippte einige Nachrichten in mein Handy ein. Keiner schien heute Zeit zu haben, die meisten, weil sie lernen mussten. Ich sollte es ihnen gleich tun und auch nach Hause fahren aber ich konnte einfach nicht.
Zu Hause warteten so viele Erinnerungen auf mich. Ich legte das Handy auf den leeren Beifahrersitz und sah wie meine Windschutzscheibe langsam beschlug. Ein Herz bildete sich oberhalb der Scheibe ab und ich musste grinsen. Er hatte es mit seinen Fingern gemalt, als wir das letzte mal zusammen gefahren sind. Ich fing mich schnell und startete den Motor, um die Lüftung an zu machen. Ich wollte dieses Herz nie mehr sehen! Langsam verschwand es und ich konnte wieder durch die Scheibe sehen. Ich fuhr langsam in Richtung Straße und beschloss alleine in die Stadt zu fahren, um mir ein neues Buch zu kaufen.

In der Stadt war kaum etwas los und ich lief in die Bücherei. Ich wusste sofort, wohin ich musste und fuhr mit den Rolltreppen nach ganz oben. Dort schnappte ich mir "Onyx" und ging schnell zur Kasse. Aus irgendwelchen Gründen war ich heute bester Laune, obwohl sich eigentlich nichts gebessert hatte. Als ich wieder im Auto war, beschloss ich einkaufen zu fahren. Nachdem ich im Supermarkt war, holte ich mir eine Pizza und fuhr dann schließlich nach Hause. Ja, auch alleine konnte man sich ablenken. Es war zwar lange nicht so lustig, wie mit meinen Freundinnen aber es genügte, um nicht durchzudrehen.
Zu Hause gab ich mir einen Ruck und schrieb einen guten Freund an, den ich lange nicht mehr angeschrieben hatte.
"Na? Wie geht´s dem Herren so? ;-)" tippte ich in mein Handy und konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.
Als dann "Super und der Dame? :-D" zurück kam, wurde das Grinsen noch breiter und ich wusste, das Leben ging weiter.

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Zurück ins Leben :-)
Die Nacht war anders. Die Nacht raubte mir die letzte Kraft, die ich noch aufbringen konnte, um weiter zu machen. Versteht mich nicht falsch, ich liebte die Nacht. Ich liebte es Nachts draußen zu sein und die Sterne zu beobachten. Ich liebte es Nachts einen Waldspaziergang zu machen, während der Vollmond mir den Weg erleuchtete. Das einzige, was ich nicht liebte, im Bett zu liegen. In dieser Nacht lag ich stundenlang wach und starrte an die dunkle Zimmerdecke. Wie viele Verluste konnte ein Mensch aushalten, ohne komplett den Verstand zu verlieren? Ich wusste es nicht. Ich wusste nur, dass ich eine Beziehung nach der anderen an die Wand gefahren habe. Dabei konnte ich die Schuld nicht anderen geben, denn ich war es, die jedes mal Schluss gemacht hat. Ich konnte den Schmerz nicht ertragen, den mir diese Männer zufügten und ich wollte es immer beenden, bevor es noch schlimmer wurde. Am Ende bleibt die Frage: "Was wäre gewesen, wenn...?" Was wäre gewesen, wenn ich nicht Schluss gemacht hätte? Hätte die Liebe noch eine Chance gehabt oder wäre ich noch mehr daran kaputt gegangen?
Ich vermisste jeden einzelnen von ihnen. Jeder hatte auf seine Art etwas Besonderes an sich, was ich liebte aber alle waren eben nicht die Richtigen. Ich wünschte, ich wäre nur mit ihnen befreundet gewesen. Das hätte alles leichter gemacht und ich hätte diese Menschen nicht verloren.
Ich schaute auf die Uhr, es war schon nach Mitternacht und mein Wecker würde um 6 Uhr Morgens klingeln. Ich drehte mich mal nach links und dann nach rechts. Meine Augen wollten sich nicht schließen, denn ich starrte weiter vor mich hin.
Plötzlich merkte ich, wie sich ein Kloß in meinem Hals bildete und ich versuchte ihn runter zu schlucken. Doch es gelang mir nicht. Ich merkte, wie die erste Träne über meine Wange glitt und ich konnte sie nicht mehr aufhalten. Ich begann laut zu weinen und drückte meinen Kopf in mein Kopfkissen. Ich wollte das nicht! Ich wollte nicht mehr weinen und wollte das auch nicht mehr fühlen.
Irgendwann, zwischen Luft holen und weiter weinen muss ich eingeschlafen sein.

Am nächsten Morgen schleppte ich mich übermüdet aus dem Bett und musste mit erschrecken feststellen, dass ich immer noch aussah, wie eine lebende Leiche.
Ich versuchte mein bestes, um mich wieder gesund aussehen zu lassen und fuhr in die Schule, in der mich meine Prüfung erwartete. Wie gewöhnlich war ich spät dran und hastete in den Klassenraum.
Ich sprach mit keinem, sondern wandte mich still meiner Prüfung zu. Sofort schalteten sich meine Gefühle aus und ich konzentrierte mich nur auf den Text vor mir, indem es um Menschen in Flüchtlingslagern ging.
Ich schrieb über 11 Seiten, gab ab und wollte nur noch nach Hause. Auf dem Weg zum Ausgang begegnete ich noch meiner Freundin.
Eigentlich hatten wir kaum was gemeinsam und sie war ziemlich eigen aber sie tat mir gut. Immer wenn ich mit ihr sprach konnte ich meine Probleme vergessen, denn dann ging es nur um sie. Was für andere ein Problem gewesen wäre, war für mich ideal, denn ich hatte es satt über mich zu reden.
Nachdem wir uns über die Prüfungen unterhalten hatten, ging ich nach Hause. Der Wind war eiskalt und meine Hände waren eingefroren, als ich endlich zu Hause ankam.
Ich setzte mich hin, trank einen Kaffee aus meiner besten Tasse (The walking Dead-Tasse mit dem Satz: "Fight the Dead, fear the Living") und plante meinen Tag.
Dabei kam heraus, dass ich unbedingt mehr Bücher brauchte!

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