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Montag, 15. Februar 2016
bitterböse Wahrheit
moonlight13, 22:55h
Das ist das Problem wenn man zuviel nachdenkt...man findet meistens etwas, was man gar nicht finden wollte. Die bittere Wahrheit.
Jahrelang badete ich in Selbstzweifeln und gab mir die Schuld für alles. Ich gab eigentlich jedem die Schuld...außer ihm. Dabei war er derjenige, der mich in die Verdammnis zog. Langsam dämmerte es mir.
Nachdem ich mein Auto neben der Hauptstraße geparkt hatte, rief ich ihn an. Niemals wollte ich zu ihm in die Wohnung...nie wieder.
"Komm runter, sofort!", zischte ich in den Hörer, als Noah dran ging. Es dauerte keine 5 Minuten, da stand er vor mir. Mit verschränkten Armen sah ich ihn an und wich zurück, als er mich zur Begrüßung küssen wollte. Wir waren mitten auf einem belebten Bürgersteig und man merkte die Blicke der neugierigen Passanten. Doch das störte mich grade nicht im geringsten.
"Was ist passiert? Ist es doch wegen der Sache mit diesem Marvi...", wollte er fragen aber ich unterbrach ihn. "Wag es nicht seinen Namen auszusprechen!", fauchte ich ihn an. Er trat einen Schritt zurück und begriff langsam, dass ich es ernst meinte. Es fing wieder an leicht zu schneien aber das störte mich auch nicht. Ich sah nur noch diese Wut.
"Das war alles geplant oder? All die Jahre lang hast du dafür gesorgt das meine Beziehungen scheitern. Du hast mich manipuliert!", warf ich ihm vor. "Was redest du denn da? Was kann ich dafür, wenn du Schluss machst?", versuchte er sich raus zu reden aber ich kannte seine Masche bereits. Ich hatte ihn durchschaut. "Warum hab ich denn Schluss gemacht? Alles lief doch darauf hinaus...wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich vielleicht heute noch mit ihm zusammen! Jedes Mal hast du dich eingemischt und jedes Mal hast du von meinem Handy aus Kontakt zu meinen Freunden aufgenommen, sodass sie auch noch sauer auf mich waren! Wie kommt das denn bitte rüber, wenn du ständig mein Handy hast? Ständig lagst du mir in den Ohren wie schlecht alle sind und das ich endlich einen Schlussstrich ziehen muss! Dabei war da noch alles in Ordnung...und ich? Ich dumme Kuh glaube dir jedes Wort, weil ich dachte das du mein Freund bist." Ich wurde immer lauter, als ich Sprach. Noah versuchte näher zu kommen aber ich stieß ihn von mir weg. "Heute Nachmittag hat sich Marv gemeldet. Weißt du was? Das war ne scheiß Aktion von dir, weil die jetzt alle ein total schlechtes Bild von der ganzen Situation haben. Du hast einfach nicht das Recht, dich in mein Leben einzumischen...wieso sorgst du dafür, dass ich nie mit einem Jungen glücklich werden kann?" Da ging mir ein Licht auf und ich erstarrte. Konnte das möglich sein? Noah sah verzweifelt aus und traurig. Er war so ein verdammt guter Schauspieler.
"Du bist noch mit ihm befreundet. Du bist noch mit ihm befreundet...das war alles geplant. Du solltest dafür sorgen, dass mich kein anderer mehr bekommt oder? Dann sind die Gerüchte also wahr!", stellte ich angewidert fest und Tränen brannten in meinen Augen. Nein, ich würde nicht vor ihm heulen. Wenn er wirklich noch mit meinem Exfreund befreundet war, wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn dieser war gewalttätig und widerlich. Das würde auch bedeuten, dass Noah mir diese ganze Freundschaft nur vorgespielt hatte. Autsch.
Noah verlor seine Selbstbeherrschung und sein Gesichtsausdruck veränderte sich...er wirkte plötzlich...ertappt.
"So ist das nicht...", fing er an aber ich wollte es nicht hören. All die Jahre in denen ich zu ihm gerannt bin, weil ich dachte ich könne ihm vertrauen...dabei hatte er nur ein Ziel verfolgt: mich unglücklich zu machen. Er hatte sein Ziel erreicht, denn jetzt hatte ich gar keinen mehr.
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ging zurück zu meinem Auto. Dabei hörte ich, wie er hinter mir herlief. "Ich liebe dich", sagte er laut.
...
Ich drehte mich um und sah ihn fassungslos an. "Schäm dich!", brüllte ich. Wie konnte er es wagen diese drei Worte auszusprechen?! Sie hatten keine Bedeutung mehr für mich...nie wieder.
Er versuchte mich am Arm zu packen aber ich riss ihn weg. "Wohin fährst du? Bleib hier und rede! Renn nicht immer weg!" Kurz bevor ich in meinen Wagen stieg, sah ich ihn kühl an. "Komisch, immer wenn es um andere Jungs ging sagtest du zu mir, ich solle nicht mehr mit ihnen sprechen." Damit verabschiedete ich mich von ihm und fuhr weg.
So fühlte es sich also an komplett alleine zu sein. Noah hatte dafür gesorgt, dass ich vereinsamte. Schritt für Schritt zog er mich in die Finsternis. Und ich war so naiv zu glauben, man könne mich tatsächlich mögen.
Zuerst dachte ich, die Erkenntnis der Einsamkeit würde mich emotional zerreißen. Ich fühlte nichts. Es war, als hätte jemand einen Stecker gezogen und den Strom abgestellt.
Plötzlich machte ich noch eine Erkenntnis...die Einsamkeit war jetzt meine neue Konstante. Dabei erkannte ich, das wenn man nichts mehr zu verlieren hatte, man unbesiegbar war. Ich wurde also jahrelang manipuliert und gesteuert, indem man mit meinen Gefühlen spielte. Da ich keine mehr zu haben schien, konnte ich den Spieß umdrehen.
Ich fuhr nach Hause und nachdem ich den Motor abgestellt hatte, flüsterte ich: "Mögen die Spiele beginnen..."
Jahrelang badete ich in Selbstzweifeln und gab mir die Schuld für alles. Ich gab eigentlich jedem die Schuld...außer ihm. Dabei war er derjenige, der mich in die Verdammnis zog. Langsam dämmerte es mir.
Nachdem ich mein Auto neben der Hauptstraße geparkt hatte, rief ich ihn an. Niemals wollte ich zu ihm in die Wohnung...nie wieder.
"Komm runter, sofort!", zischte ich in den Hörer, als Noah dran ging. Es dauerte keine 5 Minuten, da stand er vor mir. Mit verschränkten Armen sah ich ihn an und wich zurück, als er mich zur Begrüßung küssen wollte. Wir waren mitten auf einem belebten Bürgersteig und man merkte die Blicke der neugierigen Passanten. Doch das störte mich grade nicht im geringsten.
"Was ist passiert? Ist es doch wegen der Sache mit diesem Marvi...", wollte er fragen aber ich unterbrach ihn. "Wag es nicht seinen Namen auszusprechen!", fauchte ich ihn an. Er trat einen Schritt zurück und begriff langsam, dass ich es ernst meinte. Es fing wieder an leicht zu schneien aber das störte mich auch nicht. Ich sah nur noch diese Wut.
"Das war alles geplant oder? All die Jahre lang hast du dafür gesorgt das meine Beziehungen scheitern. Du hast mich manipuliert!", warf ich ihm vor. "Was redest du denn da? Was kann ich dafür, wenn du Schluss machst?", versuchte er sich raus zu reden aber ich kannte seine Masche bereits. Ich hatte ihn durchschaut. "Warum hab ich denn Schluss gemacht? Alles lief doch darauf hinaus...wenn du nicht gewesen wärst, dann wäre ich vielleicht heute noch mit ihm zusammen! Jedes Mal hast du dich eingemischt und jedes Mal hast du von meinem Handy aus Kontakt zu meinen Freunden aufgenommen, sodass sie auch noch sauer auf mich waren! Wie kommt das denn bitte rüber, wenn du ständig mein Handy hast? Ständig lagst du mir in den Ohren wie schlecht alle sind und das ich endlich einen Schlussstrich ziehen muss! Dabei war da noch alles in Ordnung...und ich? Ich dumme Kuh glaube dir jedes Wort, weil ich dachte das du mein Freund bist." Ich wurde immer lauter, als ich Sprach. Noah versuchte näher zu kommen aber ich stieß ihn von mir weg. "Heute Nachmittag hat sich Marv gemeldet. Weißt du was? Das war ne scheiß Aktion von dir, weil die jetzt alle ein total schlechtes Bild von der ganzen Situation haben. Du hast einfach nicht das Recht, dich in mein Leben einzumischen...wieso sorgst du dafür, dass ich nie mit einem Jungen glücklich werden kann?" Da ging mir ein Licht auf und ich erstarrte. Konnte das möglich sein? Noah sah verzweifelt aus und traurig. Er war so ein verdammt guter Schauspieler.
"Du bist noch mit ihm befreundet. Du bist noch mit ihm befreundet...das war alles geplant. Du solltest dafür sorgen, dass mich kein anderer mehr bekommt oder? Dann sind die Gerüchte also wahr!", stellte ich angewidert fest und Tränen brannten in meinen Augen. Nein, ich würde nicht vor ihm heulen. Wenn er wirklich noch mit meinem Exfreund befreundet war, wollte ich nichts mehr mit ihm zu tun haben. Denn dieser war gewalttätig und widerlich. Das würde auch bedeuten, dass Noah mir diese ganze Freundschaft nur vorgespielt hatte. Autsch.
Noah verlor seine Selbstbeherrschung und sein Gesichtsausdruck veränderte sich...er wirkte plötzlich...ertappt.
"So ist das nicht...", fing er an aber ich wollte es nicht hören. All die Jahre in denen ich zu ihm gerannt bin, weil ich dachte ich könne ihm vertrauen...dabei hatte er nur ein Ziel verfolgt: mich unglücklich zu machen. Er hatte sein Ziel erreicht, denn jetzt hatte ich gar keinen mehr.
Ich warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ging zurück zu meinem Auto. Dabei hörte ich, wie er hinter mir herlief. "Ich liebe dich", sagte er laut.
...
Ich drehte mich um und sah ihn fassungslos an. "Schäm dich!", brüllte ich. Wie konnte er es wagen diese drei Worte auszusprechen?! Sie hatten keine Bedeutung mehr für mich...nie wieder.
Er versuchte mich am Arm zu packen aber ich riss ihn weg. "Wohin fährst du? Bleib hier und rede! Renn nicht immer weg!" Kurz bevor ich in meinen Wagen stieg, sah ich ihn kühl an. "Komisch, immer wenn es um andere Jungs ging sagtest du zu mir, ich solle nicht mehr mit ihnen sprechen." Damit verabschiedete ich mich von ihm und fuhr weg.
So fühlte es sich also an komplett alleine zu sein. Noah hatte dafür gesorgt, dass ich vereinsamte. Schritt für Schritt zog er mich in die Finsternis. Und ich war so naiv zu glauben, man könne mich tatsächlich mögen.
Zuerst dachte ich, die Erkenntnis der Einsamkeit würde mich emotional zerreißen. Ich fühlte nichts. Es war, als hätte jemand einen Stecker gezogen und den Strom abgestellt.
Plötzlich machte ich noch eine Erkenntnis...die Einsamkeit war jetzt meine neue Konstante. Dabei erkannte ich, das wenn man nichts mehr zu verlieren hatte, man unbesiegbar war. Ich wurde also jahrelang manipuliert und gesteuert, indem man mit meinen Gefühlen spielte. Da ich keine mehr zu haben schien, konnte ich den Spieß umdrehen.
Ich fuhr nach Hause und nachdem ich den Motor abgestellt hatte, flüsterte ich: "Mögen die Spiele beginnen..."
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Schmerz
moonlight13, 18:57h
Schmerz.
Ich gewöhne mich nicht daran und es wird auch nicht besser. Eine "nicht-organische-Krankheit" zu haben ist problematischer, als zuerst gedacht. Der Arzt sagte zu mir, meine Krankheit wäre wie ein Selbstzerstörungsknopf. Je schlechter es mir seelisch ging, desto schlechter ging es mir auch gesundheitlich.
Nach einem heftigen Streit mit meiner Familie flüchtete ich zu meiner Freundin Zeynep. Sie wohnte mit Noah und Jonah in einer WG und ich wusste nicht, wohin ich sonst sollte. Manchmal braucht man eben etwas Abstand von bestimmten Menschen. Einfach um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich packte also meinen Rucksack und fuhr zu ihr. Es war Sommer, deshalb war es immer noch hell, als ich Abends bei ihr ankam.
Die WG war viel größer, als meine Wohnung und auch Zeyneps Zimmer war breiter, als meins.
Sie hatte ein großes Bett, eine weiße Couch mit dazu passendem Tisch. Und obwohl im Wohnzimmer auch einer stand, befand sich in dem Zimmer ebenfalls ein Fernseher. Ihr Zimmer war in weiß-lila gestaltet und einfach nur wunderschön. Ein moderner Mädchentraum eben.
Ich legte meinen Rucksack neben die Couch. Zeynep und ich sprachen den ganzen Abend über unsere Probleme und irgendwann schliefen wir ein.
Auftritt: Der Schmerz.
Ein Messer...ein Stich. Es fühlte sich an, als würde mich grade jemand erstechen. Panisch riss ich meine Augen auf und keuchte. Mein Magen zog sich zusammen und schmerzte, als würde mich jemand ohne Betäubung operieren. Ich bekam keine Luft und fiel von der Couch, auf der ich eingeschlafen war. Die Digitaluhr neben Zeyneps Fernseher erhellte den dunklen Raum. Es war 03:15 Uhr Morgens und Zeynep schlief seelenruhig in ihrem Bett. Ich versuchte aufzustehen aber meine Beine fühlten sich an wie warmer Pudding. Also begann ich mich mit den Händen in den Flur zu ziehen und versuchte dabei bei Bewusstsein zu bleiben.
Meine Freunde kannten diese Anfälle nicht...es war mir unangenehm. Keiner sollte mich jemals so sehen. Deshalb versuchte ich möglichst leise zu keuchen, damit Zeynep nicht wach wurde. Der Flur der WG war lang und um in das Bad zu kommen, musste ich durch die Küche. Hoffentlich schliefen alle und niemand war mehr dort. Kriechend gelang ich zur Küche und der Schmerz wurde immer heftiger. Mit meiner letzten Kraft stieß ich die Türe des Badezimmers auf und erreichte grade rechtzeitig die Toilette, bevor sich mein gesamter Mageninhalt entleerte. Schöne Umschreibung für´s kotzen...
Von da an wurde mein Körper immer schwächer.
Ich zog mich zurück zur Küche. Die kalten Fliesen sorgten für eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen. Generell war mir plötzlich eiskalt und ich wünschte, ich hätte nicht nur Boxershorts und T-Shirt an. Mein Körper sackte zusammen und ich fiel auf den Boden. Mehrere Male versuchte ich mich wieder aufzurichten, dabei tropfte Blut auf den Boden. Nasenbluten, auch das noch.
Da gab ich auf und blieb liegen...es ging einfach nichts mehr. Der Schmerz hatte mittlerweile aufgehört. Trotzdem war ich unfähig mich zu bewegen.
"Was zum...", hörte ich eine männliche Stimme direkt hinter mir. Jemand war in die Küche gekommen. "Wo ist dein Zimmer? Hier?", hörte ich eine weibliche Stimme direkt danach. Oh nein. Ich konnte mich weder bewegen, um sie anzusehen, noch konnte ich mich verstecken. Für´s verstecken war es sowieso zu spät. Noah hatte mich entdeckt und er brachte auch noch irgendeine Tussi mit zu sich.
Ich hörte, wie sich Schritte schnell entfernten. Ging er einfach weiter, um mit diesem Mädchen Spaß zu haben? War er so skrupellos? "Was ist? Hast du einen Geist gesehen?", fragte die Tussi und ich erkannte, dass sie zum Glück noch im Flur war. "Nein, mir ist aber eingefallen das ich noch etwas erledigen muss. Ich ruf dich später an...", sagte Noah hektisch und schien auch im Flur zu sein. Er schickte sie weg? Ich hörte, wie eine Türe geöffnet wurde. "Du schickst mich jetzt weg? Ist das dein verdammter Ernst?" Diese Tussi brauchte es anscheinend dringend. Noah antwortete etwas aber ich verstand nichts mehr...langsam hatte ich das Gefühl, ich würde sterben.
"Hey...nicht einschlafen! Soll ich den Krankenwagen rufen?" Noah hatte sich neben mich gekniet und versuchte die Lage zu analysieren. Ich musste kurz weggetreten sein, denn ich hab gar nicht mitbekommen, wie er das Licht angemacht hat und zu mir gekommen ist. "Nein...ich kenne das", hauchte ich erschöpft und hoffte wirklich, er würde keinen Krankenwagen rufen. Das bringt nichts. Es brachte noch nie etwas. "Krass." Mehr sagte er nicht. Noah hob mich hoch und trug mich in sein Zimmer. Ich bekam alles nur noch verschwommen mit.
Ich kann mich daran erinnern, wie er mir seinen Pullover über mein Shirt zog und wie er mein Gesicht reinigte, weil dort bestimmt alles voller Blut war. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, denn dann schlief ich endlich ein.
Am nächsten Morgen war es, als hätte es diesen Anfall nie gegeben. Klar war ich müde und kaputt aber gesundheitlich ging es mir wieder prima. Das war so typisch...fast jede Nacht bekam ich diese Aussetzer. Kein Arzt wusste, was genau der Auslöser dafür war und so wurde ich von Praxis zu Praxis weiter gereicht. Nicht immer, war es so extrem wie letzte Nacht und da konnte ich von Glück reden.
Da fiel mir auf, in welchem Zimmer ich grade war.
Noahs Zimmer war etwas kleiner, als das von Zeynep. Er war der einzige, mit einer weiteren Türe zum großen Balkon. Die andere Türe befand sich neben dem Küchentisch. Neben der Balkon-Türe war ein großer Schreibtisch, auf dem sich eine menge Unterlagen befanden. Insgesamt war das Zimmer in weiß-grau gehalten und auch schön. Ich liebte diese Wohnung einfach. Gegenüber vom Bett war ein riesen Schrank, der fast die komplette Wand hinter sich verbarg. Die eine Hälfte des Schranks war für Klamotten gedacht und die andere für Bücher und sonstigen Kram. Am liebsten hätte ich geschnüffelt, weil ich einfach so neugierig war aber ich wusste, dass sich das nicht gehörte.
Ich sah an mir herunter und bemerkte den grauen Pulli, der definitiv von ihm war. Na toll, er hat mit angesehen, wie ich diesen peinlichen Anfall hatte.
Schlimmer ging es wohl nicht mehr...
Im Flur hörte ich wie die Jungs sich im Wohnzimmer unterhielten, während der Fernseher lief. Gut, also konnte ich ohne aufzufallen zurück in Zeyneps Zimmer. So leise wie möglich schlich ich mich durch den Flur.
Als ich die Türe hinter mir schloss, atmete ich erleichtert auf. Das Zimmer war leer. Wahrscheinlich war Zeynep im Bad. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich plötzlich nicht mehr in ihrem Zimmer geschlafen habe? Ich wollte nicht, das alle von meinen gesundheitlichen Problemen wussten. Eine genaue Erklärung dafür, hatte ich ja auch nicht.
Ich zog mir meine Jeans an, dann packte ich meinen Rucksack auf meine Schultern. Grade als ich das Zimmer verlassen wollte, kam Zeynep herein. Sie hatte nur ihren Bademantel an und sah mich fragend an. "Wohin willst du?" Mist. "Ich weiß nicht, was Noah dir erzählt hat aber mir ging es heute Nacht nicht so gut und jetzt muss ich dringend hier weg", erklärte ich verzweifelt und schob mich an ihr vorbei.
Sie kam mir hinterher aber ich blieb nicht stehen. "Warte...", hörte ich sie sagen aber da war ich schon im Hausflur und stieg in den Aufzug.
Niemand sollte mich je so sehen...so fertig. Ich mochte es einfach nicht, weil ich in solchen Momenten so hilflos und schwach bin.
Bis jetzt konnte ich die Schmerzen immer gut verstecken aber diese Glückssträhne war vorbei. Meine Augen wurden nass und ich sah im Spiegel an der Wand, dass ich immer noch seinen Pullover anhatte. Der Aufzug war jetzt nach ganz unten gefahren und hielt an. Die Türe ging auf und grade als ich aussteigen wollte kam ein wütender Noah die Treppen herunter und drückte mich zurück in den Aufzug.
"Was soll das? Du bist mir einige Antworten schuldig", stellte er entsetzt fest, während wir wieder nach oben fuhren. Wieso musste er immer so hartnäckig sein? "Danke das du mir heute Nacht geholfen hast...aber ich möchte nicht drüber reden. Wirklich nicht. Das kommt öfter vor, weshalb ich am besten nur noch zu Hause schlafe", sagte ich müde und wich seinem Blick aus. "Du sahst aus, als würdest du sterben. Du kannst mir nicht erzählen, dass du vollkommen gesund bist", fuhr er mich an. "Das habe ich nie behauptet." Wir kamen wieder oben an aber ich weigerte mich in die Wohnung zu gehen. Noah blieb im Türrahmen stehen und sah mich auffordernd an. "Ich will nach Hause", sagte ich knapp und wollte wieder auf den Knopf drücken, der mich nach unten brachte. Doch Noah war schneller und zog mich aus dem Aufzug. "Du musst mir nichts darüber erzählen aber lass mich dir wenigstens helfen. Wieso denkst du, du musst jetzt alleine zu Hause rumsitzen und leiden?" Eins musste man ihm lassen...er gab nicht auf. "Ich weiß nicht, Gewohnheitssache. Es tut mir einfach nur leid, dass ich dich heute Nacht gestört habe. Ich hab gehört, wie du irgendein Mädchen weggeschickt hast", gab ich zu und sah ihm in die Augen. Man merkte, dass ihm das unangenehm war. "Dir muss nichts leid tun. Die war eh nicht so wichtig."
Wir gingen wieder in die Wohnung. Zeynep nahm mir freudig meinen Rucksack ab und verstaute ihn wieder in ihrem Zimmer. "Ich mach uns erst einmal ein leckeres Frühstück!", verkündete Zeynep und verschwand in der Küche. Jonah saß im Wohnzimmer auf der großen Couch und war grade dabei, Playstation zu spielen. Als er mich sah, lächelte er kurz und konzentrierte sich schließlich wieder auf sein Fußballspiel.
Noah und ich setzten uns und er hielt, was er sagte. Er sprach an diesem Tag nicht mehr über diese Nacht. Irgendwann erzählte ich ihm von alleine meine Geschichte und wusste, er würde mir immer helfen.
Der Schmerz vergeht nicht...das Päckchen welches ich tragen muss, wird immer groß sein.
Doch durch Liebe, verliert es an Gewicht.
Ich gewöhne mich nicht daran und es wird auch nicht besser. Eine "nicht-organische-Krankheit" zu haben ist problematischer, als zuerst gedacht. Der Arzt sagte zu mir, meine Krankheit wäre wie ein Selbstzerstörungsknopf. Je schlechter es mir seelisch ging, desto schlechter ging es mir auch gesundheitlich.
Nach einem heftigen Streit mit meiner Familie flüchtete ich zu meiner Freundin Zeynep. Sie wohnte mit Noah und Jonah in einer WG und ich wusste nicht, wohin ich sonst sollte. Manchmal braucht man eben etwas Abstand von bestimmten Menschen. Einfach um wieder einen klaren Gedanken zu fassen.
Ich packte also meinen Rucksack und fuhr zu ihr. Es war Sommer, deshalb war es immer noch hell, als ich Abends bei ihr ankam.
Die WG war viel größer, als meine Wohnung und auch Zeyneps Zimmer war breiter, als meins.
Sie hatte ein großes Bett, eine weiße Couch mit dazu passendem Tisch. Und obwohl im Wohnzimmer auch einer stand, befand sich in dem Zimmer ebenfalls ein Fernseher. Ihr Zimmer war in weiß-lila gestaltet und einfach nur wunderschön. Ein moderner Mädchentraum eben.
Ich legte meinen Rucksack neben die Couch. Zeynep und ich sprachen den ganzen Abend über unsere Probleme und irgendwann schliefen wir ein.
Auftritt: Der Schmerz.
Ein Messer...ein Stich. Es fühlte sich an, als würde mich grade jemand erstechen. Panisch riss ich meine Augen auf und keuchte. Mein Magen zog sich zusammen und schmerzte, als würde mich jemand ohne Betäubung operieren. Ich bekam keine Luft und fiel von der Couch, auf der ich eingeschlafen war. Die Digitaluhr neben Zeyneps Fernseher erhellte den dunklen Raum. Es war 03:15 Uhr Morgens und Zeynep schlief seelenruhig in ihrem Bett. Ich versuchte aufzustehen aber meine Beine fühlten sich an wie warmer Pudding. Also begann ich mich mit den Händen in den Flur zu ziehen und versuchte dabei bei Bewusstsein zu bleiben.
Meine Freunde kannten diese Anfälle nicht...es war mir unangenehm. Keiner sollte mich jemals so sehen. Deshalb versuchte ich möglichst leise zu keuchen, damit Zeynep nicht wach wurde. Der Flur der WG war lang und um in das Bad zu kommen, musste ich durch die Küche. Hoffentlich schliefen alle und niemand war mehr dort. Kriechend gelang ich zur Küche und der Schmerz wurde immer heftiger. Mit meiner letzten Kraft stieß ich die Türe des Badezimmers auf und erreichte grade rechtzeitig die Toilette, bevor sich mein gesamter Mageninhalt entleerte. Schöne Umschreibung für´s kotzen...
Von da an wurde mein Körper immer schwächer.
Ich zog mich zurück zur Küche. Die kalten Fliesen sorgten für eine Gänsehaut auf meinen nackten Armen. Generell war mir plötzlich eiskalt und ich wünschte, ich hätte nicht nur Boxershorts und T-Shirt an. Mein Körper sackte zusammen und ich fiel auf den Boden. Mehrere Male versuchte ich mich wieder aufzurichten, dabei tropfte Blut auf den Boden. Nasenbluten, auch das noch.
Da gab ich auf und blieb liegen...es ging einfach nichts mehr. Der Schmerz hatte mittlerweile aufgehört. Trotzdem war ich unfähig mich zu bewegen.
"Was zum...", hörte ich eine männliche Stimme direkt hinter mir. Jemand war in die Küche gekommen. "Wo ist dein Zimmer? Hier?", hörte ich eine weibliche Stimme direkt danach. Oh nein. Ich konnte mich weder bewegen, um sie anzusehen, noch konnte ich mich verstecken. Für´s verstecken war es sowieso zu spät. Noah hatte mich entdeckt und er brachte auch noch irgendeine Tussi mit zu sich.
Ich hörte, wie sich Schritte schnell entfernten. Ging er einfach weiter, um mit diesem Mädchen Spaß zu haben? War er so skrupellos? "Was ist? Hast du einen Geist gesehen?", fragte die Tussi und ich erkannte, dass sie zum Glück noch im Flur war. "Nein, mir ist aber eingefallen das ich noch etwas erledigen muss. Ich ruf dich später an...", sagte Noah hektisch und schien auch im Flur zu sein. Er schickte sie weg? Ich hörte, wie eine Türe geöffnet wurde. "Du schickst mich jetzt weg? Ist das dein verdammter Ernst?" Diese Tussi brauchte es anscheinend dringend. Noah antwortete etwas aber ich verstand nichts mehr...langsam hatte ich das Gefühl, ich würde sterben.
"Hey...nicht einschlafen! Soll ich den Krankenwagen rufen?" Noah hatte sich neben mich gekniet und versuchte die Lage zu analysieren. Ich musste kurz weggetreten sein, denn ich hab gar nicht mitbekommen, wie er das Licht angemacht hat und zu mir gekommen ist. "Nein...ich kenne das", hauchte ich erschöpft und hoffte wirklich, er würde keinen Krankenwagen rufen. Das bringt nichts. Es brachte noch nie etwas. "Krass." Mehr sagte er nicht. Noah hob mich hoch und trug mich in sein Zimmer. Ich bekam alles nur noch verschwommen mit.
Ich kann mich daran erinnern, wie er mir seinen Pullover über mein Shirt zog und wie er mein Gesicht reinigte, weil dort bestimmt alles voller Blut war. An mehr kann ich mich nicht mehr erinnern, denn dann schlief ich endlich ein.
Am nächsten Morgen war es, als hätte es diesen Anfall nie gegeben. Klar war ich müde und kaputt aber gesundheitlich ging es mir wieder prima. Das war so typisch...fast jede Nacht bekam ich diese Aussetzer. Kein Arzt wusste, was genau der Auslöser dafür war und so wurde ich von Praxis zu Praxis weiter gereicht. Nicht immer, war es so extrem wie letzte Nacht und da konnte ich von Glück reden.
Da fiel mir auf, in welchem Zimmer ich grade war.
Noahs Zimmer war etwas kleiner, als das von Zeynep. Er war der einzige, mit einer weiteren Türe zum großen Balkon. Die andere Türe befand sich neben dem Küchentisch. Neben der Balkon-Türe war ein großer Schreibtisch, auf dem sich eine menge Unterlagen befanden. Insgesamt war das Zimmer in weiß-grau gehalten und auch schön. Ich liebte diese Wohnung einfach. Gegenüber vom Bett war ein riesen Schrank, der fast die komplette Wand hinter sich verbarg. Die eine Hälfte des Schranks war für Klamotten gedacht und die andere für Bücher und sonstigen Kram. Am liebsten hätte ich geschnüffelt, weil ich einfach so neugierig war aber ich wusste, dass sich das nicht gehörte.
Ich sah an mir herunter und bemerkte den grauen Pulli, der definitiv von ihm war. Na toll, er hat mit angesehen, wie ich diesen peinlichen Anfall hatte.
Schlimmer ging es wohl nicht mehr...
Im Flur hörte ich wie die Jungs sich im Wohnzimmer unterhielten, während der Fernseher lief. Gut, also konnte ich ohne aufzufallen zurück in Zeyneps Zimmer. So leise wie möglich schlich ich mich durch den Flur.
Als ich die Türe hinter mir schloss, atmete ich erleichtert auf. Das Zimmer war leer. Wahrscheinlich war Zeynep im Bad. Wie sollte ich ihr erklären, dass ich plötzlich nicht mehr in ihrem Zimmer geschlafen habe? Ich wollte nicht, das alle von meinen gesundheitlichen Problemen wussten. Eine genaue Erklärung dafür, hatte ich ja auch nicht.
Ich zog mir meine Jeans an, dann packte ich meinen Rucksack auf meine Schultern. Grade als ich das Zimmer verlassen wollte, kam Zeynep herein. Sie hatte nur ihren Bademantel an und sah mich fragend an. "Wohin willst du?" Mist. "Ich weiß nicht, was Noah dir erzählt hat aber mir ging es heute Nacht nicht so gut und jetzt muss ich dringend hier weg", erklärte ich verzweifelt und schob mich an ihr vorbei.
Sie kam mir hinterher aber ich blieb nicht stehen. "Warte...", hörte ich sie sagen aber da war ich schon im Hausflur und stieg in den Aufzug.
Niemand sollte mich je so sehen...so fertig. Ich mochte es einfach nicht, weil ich in solchen Momenten so hilflos und schwach bin.
Bis jetzt konnte ich die Schmerzen immer gut verstecken aber diese Glückssträhne war vorbei. Meine Augen wurden nass und ich sah im Spiegel an der Wand, dass ich immer noch seinen Pullover anhatte. Der Aufzug war jetzt nach ganz unten gefahren und hielt an. Die Türe ging auf und grade als ich aussteigen wollte kam ein wütender Noah die Treppen herunter und drückte mich zurück in den Aufzug.
"Was soll das? Du bist mir einige Antworten schuldig", stellte er entsetzt fest, während wir wieder nach oben fuhren. Wieso musste er immer so hartnäckig sein? "Danke das du mir heute Nacht geholfen hast...aber ich möchte nicht drüber reden. Wirklich nicht. Das kommt öfter vor, weshalb ich am besten nur noch zu Hause schlafe", sagte ich müde und wich seinem Blick aus. "Du sahst aus, als würdest du sterben. Du kannst mir nicht erzählen, dass du vollkommen gesund bist", fuhr er mich an. "Das habe ich nie behauptet." Wir kamen wieder oben an aber ich weigerte mich in die Wohnung zu gehen. Noah blieb im Türrahmen stehen und sah mich auffordernd an. "Ich will nach Hause", sagte ich knapp und wollte wieder auf den Knopf drücken, der mich nach unten brachte. Doch Noah war schneller und zog mich aus dem Aufzug. "Du musst mir nichts darüber erzählen aber lass mich dir wenigstens helfen. Wieso denkst du, du musst jetzt alleine zu Hause rumsitzen und leiden?" Eins musste man ihm lassen...er gab nicht auf. "Ich weiß nicht, Gewohnheitssache. Es tut mir einfach nur leid, dass ich dich heute Nacht gestört habe. Ich hab gehört, wie du irgendein Mädchen weggeschickt hast", gab ich zu und sah ihm in die Augen. Man merkte, dass ihm das unangenehm war. "Dir muss nichts leid tun. Die war eh nicht so wichtig."
Wir gingen wieder in die Wohnung. Zeynep nahm mir freudig meinen Rucksack ab und verstaute ihn wieder in ihrem Zimmer. "Ich mach uns erst einmal ein leckeres Frühstück!", verkündete Zeynep und verschwand in der Küche. Jonah saß im Wohnzimmer auf der großen Couch und war grade dabei, Playstation zu spielen. Als er mich sah, lächelte er kurz und konzentrierte sich schließlich wieder auf sein Fußballspiel.
Noah und ich setzten uns und er hielt, was er sagte. Er sprach an diesem Tag nicht mehr über diese Nacht. Irgendwann erzählte ich ihm von alleine meine Geschichte und wusste, er würde mir immer helfen.
Der Schmerz vergeht nicht...das Päckchen welches ich tragen muss, wird immer groß sein.
Doch durch Liebe, verliert es an Gewicht.
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Wer nicht kämpft, verliert.
moonlight13, 12:19h
Das Leben läuft manchmal auf eine Entscheidung hinaus, die sich nicht vermeiden lässt.
Es war Abend und am nächsten Morgen musste ich wieder früh raus. Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett und lackierte mir meine Nägel. Die dunkelblaue Farbe erinnerte mich an den Nachthimmel im Sommer...außer das die Sterne fehlten.
Noah kam grade aus der Küche und machte es sich mit einer Schale Cornflakes auf der Bettkante gemütlich.
Ich gab mir währenddessen große Mühe, den Nagellack ordentlich aufzutragen und bemerkte nicht, wie er die Schüssel zurück in die Küche brachte. Plötzlich saß er neben mir und deutete auf mein Handy.
"Kann ich dieses Zombie-Massaker Spiel zocken, solange du deine Nägel quälst?", fragte er. Ich nickte und er hielt mir das Handy hin, damit ich es durch die Daumen-Erkennung öffnen konnte. Vorsichtig legte ich meinen Daumen auf den Knopf, damit bloß der frische Nagellack nicht irgendwo dran kam.
So verging der Abend...Noah saß die ganze Zeit am anderen Ende des Bettes und schien in das Spiel vertieft zu sein.
Ich wartete, bis die Nägel trocken waren und legte mich dann unter meine Bettdecke. "Willst du nicht auch mal schlafen?", fragte ich verschlafen und machte mir dabei nicht die Mühe, die Augen wieder zu öffnen. "Sofort Honey", sagte er leise und machte das Licht aus.
Nach einigen Minuten spürte ich, wie er sich neben mich legte und den Arm um meine Taille schlang. Seine Lippen berührten meinen Nacken und ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals. Im Halbschlaf fragte ich ihn: "Und? Hast du gewonnen?"
Er drückte mich fester an sich. "Ja, hab ich."
Ich wachte schon auf, bevor der Wecker klingelte. Als ich auf die Uhr sah stellte ich fest, dass ich eigentlich noch eine halbe Stunde hätte schlafen können. Es war erst 05:30 Uhr aber irgendwie war ich hellwach. Ich kletterte vorsichtig über den schlafenden Noah und setzte mich an die Bettkante.
Als ich auf mein Handy sah bemerkte ich, dass mein bester Freund Marvin mir nichts mehr geschrieben hatte. War er sauer? Wir waren vor wenigen Wochen mehr oder weniger zusammen gewesen, hatten aber festgestellt, dass wir nicht zusammen passten. Diese Erkenntnis hatte mich irgendwie mehr mitgenommen, als mir lieb war. Die Freundschaft litt darunter, denn ich fühlte mich seltsam, wenn wir schrieben oder uns trafen. Es war komisch aber meine Gefühle fuhren Achterbahn. Die Liebe zwischen mir und ihm war plötzlich zu viel für eine normale Freundschaft aber zu wenig für eine richtige Beziehung. Was dazwischen wollten wir beide nicht.
Ich nahm mein Handy und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Der Kaffee tropfte in die Kanne und ich setzte mich auf den Küchenstuhl und sah mir an, was ich Marv als letztes geschrieben hatte. Vielleicht hab ich ja etwas falsch gemacht.
Meine Augen starrten ungläubig auf das Display, als ich den Chatverlauf durchlas.
Noah hatte gestern Abend gar kein Zombie-Massaker Spiel gezockt...er hat mit Marv geschrieben! Dabei hatte er sich nicht mal die Mühe gemacht, den Verlauf zu löschen. Das gab Bonuspunkte für die Ehrlichkeit. Kurzgefasst ging es in dem Verlauf darum, dass Noah ihm unfreundlich klar machen wollte, Marv solle den Kontakt mit mir abbrechen. Was?! Als Marv meinte, ich solle ihm das selber sagen, nahm Noah die Sache selbst in die Hand, schickte noch einen Abschieds-Mittelfinger und blockierte Marv.
Zuerst war ich sauer...ich war stinkwütend. Noah hatte nicht das Recht meine Entscheidungen zu treffen und meinen Freunden zu sagen, sie sollen den Kontakt mit mir abbrechen. Auf der anderen Seite...hatte Noah recht.
Marv war mir immer ein guter Freund gewesen und wir konnten über viele Sachen sprechen. Als wir allerdings für kurze Zeit zusammen waren, lernte ich eine andere Seite von ihm kennen. Ich erkannte ihn nicht mehr. Er kämpfte nicht um mich, gab sich wenig Mühe mir zu zeigen, dass er es ernst meinte. Fehler sind auf beiden Seiten passiert aber das ist mein Grund, wieso ich verletzt war.
Und auch diesmal, kämpfte er nicht um mich. Er kämpfte nicht um unsere Freundschaft. Er überließ mir die komplette Entscheidung alleine. Kein Anruf, keine SMS. Für ihn war das Thema damit aus der Welt.
Klar, er konnte sich damit im Recht fühlen, denn er gab mir genug Freiraum. Doch wo waren da seine Gefühle? Seine wahren Meinungen? Wieso musste ich immer alles für uns beide Entscheiden? Grade ich...
Ich glaube, da lag das Problem. Zwischen uns fehlte die Leidenschaft...das Feuer. Vielleicht war es besser, den Kontakt wirklich abzubrechen und nach vorne zu sehen. Ich wollte nicht um eine Freundschaft kämpfen...nicht alleine. Also hob ich die Blockierung nicht auf, sondern lies mein Handy sinken und nahm mir eine Tasse Kaffee.
Der Wecker klingelte und kurze Zeit später stand ein verschlafener Noah in der Küche und starrte das Handy wissend an. "Guten Morgen, Honey", begrüßte er mich schließlich und nahm sich auch eine Tasse Kaffee. Dann setzte er sich gegenüber auf einen Stuhl und sah mich nachdenklich an. Ich starrte, wie schon seit einer halben Stunde, auf meine Tasse. "Du bist sauer", stellte Noah fest und hob eine Braue. Ich sah zu ihm und musste feststellen, dass er falsch lag.
"Ich finde es scheiße, das du mich gestern angelogen hast aber immerhin hast du den Verlauf nicht gelöscht und warst nicht ganz so...beleidigend. Das was du gesagt hast, war ja auch richtig und ich sehe es auch nicht ein, mich für dich zu entschuldigen. Außerdem hab ich das Gefühl, ihm macht es nicht viel aus, keinen Kontakt mehr mit mir zu haben." Als ich fertig war, nickte er zustimmend und trank etwas von seinem Kaffee. "Das heißt...du wirst durchziehen, was ich angefangen habe?" Er konnte es nicht glauben, weil ich sonst immer stur war, was das anging. "Sieht so aus...ich meine, wie oft habe ich mich jetzt schon mit ihm getroffen? Wie oft habe ich ihm die Chance gegeben mir zu zeigen, das da was zwischen uns ist? Was hat das gebracht? Nichts...und ich war immer die, mit den Tränen in den Augen. Irgendwann hab ich dann einfach nichts mehr gespürt, wenn wir zusammen waren", erklärte ich traurig. Noah umklammerte seine Kaffeetasse und sah mir tief in die Augen. "Du hast dich echt verändert, als ihr zusammen wart. Du warst plötzlich so...anders. Hattest Angst was falsches zu sagen und hast vieles hingenommen, wie ein Hund. Das warst nicht du, Honey." Ich nickte zustimmend. "Ich finde es nur schade, weil ich dadurch einen guten Freund verloren habe", bemerkte ich geknickt. Noah stand auf und räumte unsere leeren Tassen in die Spülmaschine. "Man verliert oft im Leben aber ich hab gesehen, wie du gekämpft hast. Du hast echt versucht dich anzupassen", sagte er und wandte sich dabei wieder zu mir. "Wenn man kämpft, kann man auch verlieren."
In mir zerbrach ein kleines Stück aber ich wusste, ich konnte weiter machen. "Wenn man nicht kämpft, hat man bereits verloren", stimmte ich zu und ich schaute aus dem Fenster.
Es war Abend und am nächsten Morgen musste ich wieder früh raus. Ich saß im Schneidersitz auf meinem Bett und lackierte mir meine Nägel. Die dunkelblaue Farbe erinnerte mich an den Nachthimmel im Sommer...außer das die Sterne fehlten.
Noah kam grade aus der Küche und machte es sich mit einer Schale Cornflakes auf der Bettkante gemütlich.
Ich gab mir währenddessen große Mühe, den Nagellack ordentlich aufzutragen und bemerkte nicht, wie er die Schüssel zurück in die Küche brachte. Plötzlich saß er neben mir und deutete auf mein Handy.
"Kann ich dieses Zombie-Massaker Spiel zocken, solange du deine Nägel quälst?", fragte er. Ich nickte und er hielt mir das Handy hin, damit ich es durch die Daumen-Erkennung öffnen konnte. Vorsichtig legte ich meinen Daumen auf den Knopf, damit bloß der frische Nagellack nicht irgendwo dran kam.
So verging der Abend...Noah saß die ganze Zeit am anderen Ende des Bettes und schien in das Spiel vertieft zu sein.
Ich wartete, bis die Nägel trocken waren und legte mich dann unter meine Bettdecke. "Willst du nicht auch mal schlafen?", fragte ich verschlafen und machte mir dabei nicht die Mühe, die Augen wieder zu öffnen. "Sofort Honey", sagte er leise und machte das Licht aus.
Nach einigen Minuten spürte ich, wie er sich neben mich legte und den Arm um meine Taille schlang. Seine Lippen berührten meinen Nacken und ich spürte seinen warmen Atem an meinem Hals. Im Halbschlaf fragte ich ihn: "Und? Hast du gewonnen?"
Er drückte mich fester an sich. "Ja, hab ich."
Ich wachte schon auf, bevor der Wecker klingelte. Als ich auf die Uhr sah stellte ich fest, dass ich eigentlich noch eine halbe Stunde hätte schlafen können. Es war erst 05:30 Uhr aber irgendwie war ich hellwach. Ich kletterte vorsichtig über den schlafenden Noah und setzte mich an die Bettkante.
Als ich auf mein Handy sah bemerkte ich, dass mein bester Freund Marvin mir nichts mehr geschrieben hatte. War er sauer? Wir waren vor wenigen Wochen mehr oder weniger zusammen gewesen, hatten aber festgestellt, dass wir nicht zusammen passten. Diese Erkenntnis hatte mich irgendwie mehr mitgenommen, als mir lieb war. Die Freundschaft litt darunter, denn ich fühlte mich seltsam, wenn wir schrieben oder uns trafen. Es war komisch aber meine Gefühle fuhren Achterbahn. Die Liebe zwischen mir und ihm war plötzlich zu viel für eine normale Freundschaft aber zu wenig für eine richtige Beziehung. Was dazwischen wollten wir beide nicht.
Ich nahm mein Handy und ging in die Küche, um mir einen Kaffee zu machen. Der Kaffee tropfte in die Kanne und ich setzte mich auf den Küchenstuhl und sah mir an, was ich Marv als letztes geschrieben hatte. Vielleicht hab ich ja etwas falsch gemacht.
Meine Augen starrten ungläubig auf das Display, als ich den Chatverlauf durchlas.
Noah hatte gestern Abend gar kein Zombie-Massaker Spiel gezockt...er hat mit Marv geschrieben! Dabei hatte er sich nicht mal die Mühe gemacht, den Verlauf zu löschen. Das gab Bonuspunkte für die Ehrlichkeit. Kurzgefasst ging es in dem Verlauf darum, dass Noah ihm unfreundlich klar machen wollte, Marv solle den Kontakt mit mir abbrechen. Was?! Als Marv meinte, ich solle ihm das selber sagen, nahm Noah die Sache selbst in die Hand, schickte noch einen Abschieds-Mittelfinger und blockierte Marv.
Zuerst war ich sauer...ich war stinkwütend. Noah hatte nicht das Recht meine Entscheidungen zu treffen und meinen Freunden zu sagen, sie sollen den Kontakt mit mir abbrechen. Auf der anderen Seite...hatte Noah recht.
Marv war mir immer ein guter Freund gewesen und wir konnten über viele Sachen sprechen. Als wir allerdings für kurze Zeit zusammen waren, lernte ich eine andere Seite von ihm kennen. Ich erkannte ihn nicht mehr. Er kämpfte nicht um mich, gab sich wenig Mühe mir zu zeigen, dass er es ernst meinte. Fehler sind auf beiden Seiten passiert aber das ist mein Grund, wieso ich verletzt war.
Und auch diesmal, kämpfte er nicht um mich. Er kämpfte nicht um unsere Freundschaft. Er überließ mir die komplette Entscheidung alleine. Kein Anruf, keine SMS. Für ihn war das Thema damit aus der Welt.
Klar, er konnte sich damit im Recht fühlen, denn er gab mir genug Freiraum. Doch wo waren da seine Gefühle? Seine wahren Meinungen? Wieso musste ich immer alles für uns beide Entscheiden? Grade ich...
Ich glaube, da lag das Problem. Zwischen uns fehlte die Leidenschaft...das Feuer. Vielleicht war es besser, den Kontakt wirklich abzubrechen und nach vorne zu sehen. Ich wollte nicht um eine Freundschaft kämpfen...nicht alleine. Also hob ich die Blockierung nicht auf, sondern lies mein Handy sinken und nahm mir eine Tasse Kaffee.
Der Wecker klingelte und kurze Zeit später stand ein verschlafener Noah in der Küche und starrte das Handy wissend an. "Guten Morgen, Honey", begrüßte er mich schließlich und nahm sich auch eine Tasse Kaffee. Dann setzte er sich gegenüber auf einen Stuhl und sah mich nachdenklich an. Ich starrte, wie schon seit einer halben Stunde, auf meine Tasse. "Du bist sauer", stellte Noah fest und hob eine Braue. Ich sah zu ihm und musste feststellen, dass er falsch lag.
"Ich finde es scheiße, das du mich gestern angelogen hast aber immerhin hast du den Verlauf nicht gelöscht und warst nicht ganz so...beleidigend. Das was du gesagt hast, war ja auch richtig und ich sehe es auch nicht ein, mich für dich zu entschuldigen. Außerdem hab ich das Gefühl, ihm macht es nicht viel aus, keinen Kontakt mehr mit mir zu haben." Als ich fertig war, nickte er zustimmend und trank etwas von seinem Kaffee. "Das heißt...du wirst durchziehen, was ich angefangen habe?" Er konnte es nicht glauben, weil ich sonst immer stur war, was das anging. "Sieht so aus...ich meine, wie oft habe ich mich jetzt schon mit ihm getroffen? Wie oft habe ich ihm die Chance gegeben mir zu zeigen, das da was zwischen uns ist? Was hat das gebracht? Nichts...und ich war immer die, mit den Tränen in den Augen. Irgendwann hab ich dann einfach nichts mehr gespürt, wenn wir zusammen waren", erklärte ich traurig. Noah umklammerte seine Kaffeetasse und sah mir tief in die Augen. "Du hast dich echt verändert, als ihr zusammen wart. Du warst plötzlich so...anders. Hattest Angst was falsches zu sagen und hast vieles hingenommen, wie ein Hund. Das warst nicht du, Honey." Ich nickte zustimmend. "Ich finde es nur schade, weil ich dadurch einen guten Freund verloren habe", bemerkte ich geknickt. Noah stand auf und räumte unsere leeren Tassen in die Spülmaschine. "Man verliert oft im Leben aber ich hab gesehen, wie du gekämpft hast. Du hast echt versucht dich anzupassen", sagte er und wandte sich dabei wieder zu mir. "Wenn man kämpft, kann man auch verlieren."
In mir zerbrach ein kleines Stück aber ich wusste, ich konnte weiter machen. "Wenn man nicht kämpft, hat man bereits verloren", stimmte ich zu und ich schaute aus dem Fenster.
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