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Donnerstag, 25. Februar 2016
Welt: aus
moonlight13, 23:28h
Manche Menschen behaupten, man könne alles lernen. Man muss sich nur Zeit nehmen und sich Mühe geben. Genau das habe ich bei Mathematik versucht...wirklich. Stundenlang saß ich an den Aufgaben und lernte. Doch es ging nicht in meinen Kopf rein. So viele verschiedene Formeln und Buchstaben, die ich mir nicht merken konnte. Ich hatte mein Zeitgefühl komplett verloren, als ich die Eingangstüre der WG hörte. Erschrocken sah ich mich in Noahs Zimmer um. Das ganze Bett war voller Zettel, auf denen ich versucht hatte Mathe-Aufgaben zu lösen. Hier und da lag ein Buch auf dem Boden und ich...ich hatte nur meine Unterwäsche und seinen Bademantel an. Der Mantel war mir zwar viel zu groß aber er war auch richtig gemütlich.
Die Zimmertüre ging auf und ein verdutzter Noah stand im Türrahmen. "Was hast du denn hier veranstaltet? Und ist das...mein Bademantel?", fragte er amüsiert und musterte mich auffällig. Verlegen begann ich einige Zettel zu sortieren und auf sein Schreibtisch zu legen. "Ich hab versucht Mathe zu lernen...die Betonung liegt auf: versucht." Er lachte und warf sich auf sein Bett. "Ich bin froh, dass du noch hier bist. Geht es dir denn besser?" Kurz musste ich über meine Antwort nachdenken. Meine Knochen, besonders an den Beinen, taten immer noch weh aber es wurde schon angenehmer. Mein Hals machte mir noch schwer zu schaffen. Das würde sich allerdings auch bald legen. "Irgendwie schon", sagte ich schließlich und räumte jetzt die Bücher in meine Schultasche. "Gut! Weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist?", fragte er aufgeregt und stand wieder auf. Überrascht von seiner guten Laune hielt ich inne und sah ihn misstrauisch an. "Donnerstag?"
"Nein...Dönerstag!", rief er aus und klatschte in die Hände. Meine Augen weiteten sich und ich konnte nicht mehr ernst bleiben. Mein Lachen hörte sich heiser an und es tat auch weh, jedoch kam aufhören nicht in Frage. Den sogenannten "Dönerstag" erfand ich vor einigen Jahren. Damals aßen wir jeden Donnerstag einen Döner...solange, bis uns dieser schließlich bis zum Hals raus hing. Nachdem ich mich beruhigt hatte hielt er mir die Hand hin. "Darf ich bitten?" Er führte mich in die große WG Küche. Dort befand sich ein dekorierter Esstisch mit- wie sollte es anders sein?- zwei Tellern mit jeweils einem Döner. "Wow...du bist echt verrückt", bemerkte ich kichernd und setzte mich auf einen Stuhl.
Das war der leckerste Döner, den ich seit langer Zeit gegessen hatte! Es tat gut, endlich mal wieder etwas warmes im Bauch zu haben. Nach dem Essen sprang Noah auf und lief in das Wohnzimmer. "Jetzt dreht der völlig durch...", flüsterte ich, als ich es vom Wohnzimmer aus scheppern hörte. Für kurze Zeit war es Still und dann ertönte Musik. Meine Mundwinkel gingen automatisch nach oben, als ich ihn erwartungsvoll im Wohnzimmer stehen sah. Er hatte den Fernseher mit dem Internet verbunden und spielte unseren Song. "Dancing in the moonlight?", fragte ich grinsend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hast du Lust zu tanzen?" Er begann sich zu der Musik zu bewegen, was mich wieder zum lachen brachte. "Ich würde ja gerne mittanzen aber meine Beine...tun immer noch weh. Lange kann ich nicht mehr stehen", gab ich zu und berührte mit den Händen meine Knie. Es fühlte sich komisch an, wie Wackelpudding. Noah kam auf mich zu, hob mich leicht hoch und stellte meine nackten Füße auf seine Füße. Dann legte er meine Arme um seine Schultern und bewegte sich. Während er seine Füße im Takt bewegte, zog er mich somit automatisch mit. "Dann lass mich heute ausnahmsweise deine Beine sein", sagte er sanft. So etwas hatte noch keiner für mich gemacht. Man konnte nicht ignorieren, dass sich Noah ziemlich veränderte. Damals wäre er niemals so zuvorkommend und höflich gewesen. Während unsere Körper sich zur Musik bewegten, sah er mir tief in die Augen. Solchen Momenten konnte ich nie standhalten. Irgendwann sah ich immer weg...es war, als könnte man mir in die Seele schauen und das war mir unangenehm. "Warum sind wir nicht zusammen?", fragte er plötzlich leise. Das Lied war vorbei und er suchte wieder meinen Blick. "Ich meine, du bist sehr oft bei mir und wir teilen viel miteinander. Du weißt, dass ich immer für dich da bin und dich nicht im Stich lasse." Was sollte ich ihm sagen? Ich hatte Angst. Angst, dass ich ihn genauso wie die anderen Menschen in meinem Leben verliere. Jedesmal funktionierten meine Beziehungen einfach nicht. Immer gab es Streit und Vorwürfe und schließlich kam es zum Abschied. Das wollte ich für uns beide nicht. "Mein Leben ist nicht so...leicht. Es gibt immer Chaos..."
"Und deshalb darfst du niemals glücklich sein? Genau du hast recht! Diese Einstellung ist genau die Richtige, wenn du irgendwann alleine mit 500 Katzen sterben willst", unterbrach er mich sarkastisch. "Lass dich fallen und mach das, worauf du bock hast. Wir können es versuchen...du musst mir nur eine Chance geben. Eine richtige Chance." Jedesmal, wenn er mich so ansah wie in diesem Moment, da bekam ich ein kribbeln im Bauch. Doch war das Liebe? Sicher war ich mir da nie...
Ich wurde schon zuviel manipuliert und ausgenutzt...woher sollte ich wissen, was Liebe ist und wie sie sich tatsächlich anfühlte?
Plötzlich musste ich ihn küssen. Die Welt um mich herum schaltete sich ab. Es gab nur noch uns beide und diesmal würde ich die Probleme und die Schmerzen vergessen. Er hob mich über seine Schulter und ich kreischte, weil ich es hasste keinen Boden mehr unter den Füßen zu spüren. Nach einigen Sekunden hörte ich auf, auf seinen Rücken zu klopfen und er trug mich langsam in sein Zimmer.
"Lass mich bitte nicht fallen...", flehte ich und in dieser Bitte steckte viel mehr Bedeutung, als zunächst beabsichtigt.
Die Zimmertüre ging auf und ein verdutzter Noah stand im Türrahmen. "Was hast du denn hier veranstaltet? Und ist das...mein Bademantel?", fragte er amüsiert und musterte mich auffällig. Verlegen begann ich einige Zettel zu sortieren und auf sein Schreibtisch zu legen. "Ich hab versucht Mathe zu lernen...die Betonung liegt auf: versucht." Er lachte und warf sich auf sein Bett. "Ich bin froh, dass du noch hier bist. Geht es dir denn besser?" Kurz musste ich über meine Antwort nachdenken. Meine Knochen, besonders an den Beinen, taten immer noch weh aber es wurde schon angenehmer. Mein Hals machte mir noch schwer zu schaffen. Das würde sich allerdings auch bald legen. "Irgendwie schon", sagte ich schließlich und räumte jetzt die Bücher in meine Schultasche. "Gut! Weißt du denn nicht, was heute für ein Tag ist?", fragte er aufgeregt und stand wieder auf. Überrascht von seiner guten Laune hielt ich inne und sah ihn misstrauisch an. "Donnerstag?"
"Nein...Dönerstag!", rief er aus und klatschte in die Hände. Meine Augen weiteten sich und ich konnte nicht mehr ernst bleiben. Mein Lachen hörte sich heiser an und es tat auch weh, jedoch kam aufhören nicht in Frage. Den sogenannten "Dönerstag" erfand ich vor einigen Jahren. Damals aßen wir jeden Donnerstag einen Döner...solange, bis uns dieser schließlich bis zum Hals raus hing. Nachdem ich mich beruhigt hatte hielt er mir die Hand hin. "Darf ich bitten?" Er führte mich in die große WG Küche. Dort befand sich ein dekorierter Esstisch mit- wie sollte es anders sein?- zwei Tellern mit jeweils einem Döner. "Wow...du bist echt verrückt", bemerkte ich kichernd und setzte mich auf einen Stuhl.
Das war der leckerste Döner, den ich seit langer Zeit gegessen hatte! Es tat gut, endlich mal wieder etwas warmes im Bauch zu haben. Nach dem Essen sprang Noah auf und lief in das Wohnzimmer. "Jetzt dreht der völlig durch...", flüsterte ich, als ich es vom Wohnzimmer aus scheppern hörte. Für kurze Zeit war es Still und dann ertönte Musik. Meine Mundwinkel gingen automatisch nach oben, als ich ihn erwartungsvoll im Wohnzimmer stehen sah. Er hatte den Fernseher mit dem Internet verbunden und spielte unseren Song. "Dancing in the moonlight?", fragte ich grinsend und verschränkte die Arme vor der Brust. "Hast du Lust zu tanzen?" Er begann sich zu der Musik zu bewegen, was mich wieder zum lachen brachte. "Ich würde ja gerne mittanzen aber meine Beine...tun immer noch weh. Lange kann ich nicht mehr stehen", gab ich zu und berührte mit den Händen meine Knie. Es fühlte sich komisch an, wie Wackelpudding. Noah kam auf mich zu, hob mich leicht hoch und stellte meine nackten Füße auf seine Füße. Dann legte er meine Arme um seine Schultern und bewegte sich. Während er seine Füße im Takt bewegte, zog er mich somit automatisch mit. "Dann lass mich heute ausnahmsweise deine Beine sein", sagte er sanft. So etwas hatte noch keiner für mich gemacht. Man konnte nicht ignorieren, dass sich Noah ziemlich veränderte. Damals wäre er niemals so zuvorkommend und höflich gewesen. Während unsere Körper sich zur Musik bewegten, sah er mir tief in die Augen. Solchen Momenten konnte ich nie standhalten. Irgendwann sah ich immer weg...es war, als könnte man mir in die Seele schauen und das war mir unangenehm. "Warum sind wir nicht zusammen?", fragte er plötzlich leise. Das Lied war vorbei und er suchte wieder meinen Blick. "Ich meine, du bist sehr oft bei mir und wir teilen viel miteinander. Du weißt, dass ich immer für dich da bin und dich nicht im Stich lasse." Was sollte ich ihm sagen? Ich hatte Angst. Angst, dass ich ihn genauso wie die anderen Menschen in meinem Leben verliere. Jedesmal funktionierten meine Beziehungen einfach nicht. Immer gab es Streit und Vorwürfe und schließlich kam es zum Abschied. Das wollte ich für uns beide nicht. "Mein Leben ist nicht so...leicht. Es gibt immer Chaos..."
"Und deshalb darfst du niemals glücklich sein? Genau du hast recht! Diese Einstellung ist genau die Richtige, wenn du irgendwann alleine mit 500 Katzen sterben willst", unterbrach er mich sarkastisch. "Lass dich fallen und mach das, worauf du bock hast. Wir können es versuchen...du musst mir nur eine Chance geben. Eine richtige Chance." Jedesmal, wenn er mich so ansah wie in diesem Moment, da bekam ich ein kribbeln im Bauch. Doch war das Liebe? Sicher war ich mir da nie...
Ich wurde schon zuviel manipuliert und ausgenutzt...woher sollte ich wissen, was Liebe ist und wie sie sich tatsächlich anfühlte?
Plötzlich musste ich ihn küssen. Die Welt um mich herum schaltete sich ab. Es gab nur noch uns beide und diesmal würde ich die Probleme und die Schmerzen vergessen. Er hob mich über seine Schulter und ich kreischte, weil ich es hasste keinen Boden mehr unter den Füßen zu spüren. Nach einigen Sekunden hörte ich auf, auf seinen Rücken zu klopfen und er trug mich langsam in sein Zimmer.
"Lass mich bitte nicht fallen...", flehte ich und in dieser Bitte steckte viel mehr Bedeutung, als zunächst beabsichtigt.
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Die Begegnung
moonlight13, 13:56h
Man gab mir nur eine Aufgabe: im Bett bleiben. Doch nicht mal diese konnte ich an dem Tag erfüllen.
Nach weiteren Untersuchungen konnte ich das Krankenhaus verlassen, allerdings auf eigener Verantwortung und nur, wenn ich versprach wirklich im Bett zu bleiben und mich auszuruhen. Das hatte ich auch vor, nur ergab sich da etwas anderes.
Die erste Hälfte des Tages hatte ich schon gut überstanden. Lesend verbrachte ich diesen in Noahs Zimmer. Meine Knochen taten immer noch furchtbar weh und sprechen konnte ich ebenfalls kaum. Zeynep kam in das Zimmer und verabschiedete sich. Dann würde ich wohl den Rest des Tages komplett alleine sein. Noah war arbeiten, Jonah in der Schule und Zeynep war im Begriff den größten Fehler ihres Lebens zu begehen. "Du kannst ihm seine Sachen einfach vor die Füße werfen und abhauen", schlug ich heiser vor. Zeynep stand in der Türe und hielt einen kleinen Umzugskarton in den Händen. Sie wollte ihrem Exfreund seine Sachen übergeben und offiziell Schluss machen. Christian hatte das echt verdient, denn er ging ihr laufend fremd. "Du sollst doch nicht reden", ermahnte sie mich gespielt frech. "Keine Sorge, ich krieg das schon hin." Damit verschwand sie aber das unangenehme Gefühl in meinem Magen blieb zurück. Irgendetwas stimmte da nicht!
Zuerst versuchte ich das Stechen in meiner Magengegend zu ignorieren aber dann gab ich nach. Ich musste Zeynep hinterher gehen und auf sie aufpassen. Chris wollte mich auch schlagen...was hielt ihn jetzt davon ab, ihr etwas anzutun? Diese Typen waren alle skrupellos.
Also nahm ich einen Pullover und eine Jogginghose und rannte ihr nach.
Mit jedem Schritt wurde ich immer schwächer. Meine Knochen waren wie dünnes Glas, meine Lunge schmerzte bei jedem Atemzug und der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht.
Zeynep verschwand grade in eine Seitenstraße, als ich unten ankam. Ich folgte ihr, während sie in Richtung Wald ging. Warum hatte ich immer so viel Glück? Genau in dem Wald verprügelte mich einst mein Exfreund. Seither setzte ich nie einen Fuß auf diesen Waldweg. Wie üblich, waren mir meine Freunde wichtiger, als diese bescheuerte Angst.
Die Bäume waren kaum bewachsen und standen ziemlich trostlos neben dem breiten Waldweg, der bergauf führte. Ich ahnte, dass sie sich auf dem Spielplatz im Wald treffen würden.
Nach einigen Minuten versteckte ich mich hinter einem alten Klettergerüst und sah Zeynep, wie sie die Kiste auf die Tischtennisplatte stellte.
Chris tauchte auf, seine Nase war von Noahs Schlag immer noch angeschwollen und er zog an seiner Zigarette. Die blonden Haare versteckte er unter einer schwarzen Mütze. Sein selbstgefälliger Blick landete auf Zeynep.
Zunächst verstand ich kein Wort, denn sie sprachen sehr leise. Doch dann packte er sie am Arm und schrie sie an: "Dachtest du echt, du könntest einfach so mit mir Schluss machen?!" Zeynep versuchte sich aus seinem Griff zu befreien aber genau dann schlug er zu und erwischte sie heftig an der Wange.
Da sah ich rot.
Ich sprang aus meinem Versteck und schubste ihn von ihr weg. Anschließend holte ich aus, wie ich es bei Noah gesehen hatte und schlug mit meiner Faust gegen seine Nase. Ein Knacken war zu hören, dann fluchte Chris lautstark. "Du Schlampe hast mir die Nase gebrochen!" Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und ich wollte wieder auf ihn los gehen. Zeynep hielt mich verzweifelt fest, indem sie ihre Arme um meinen Bauch legte. "Beruhig dich! Lass uns abhauen!", flehte sie mich an.
Chris erhob sich und schaute mich wütend an. Seine Nase war blutig aber dann...lachte er.
"Hey! Kürsad! Komm her und guck was aus deiner Freundin geworden ist!", rief er in Richtung Parkplatz.
Zwischen dem Parkplatz und dem Waldspielplatz lagen nur ein kleiner Hügel und einige Sträucher. Wir hörten eine Autotür zuknallen und dann...Schritte.
Mein brutaler Exfreund kam gelassen auf uns zu und warf seine Zigarette in den Sand. Er war breiter als zuvor. Wahrscheinlich hatte er seit unserer letzten Begegnung noch mehr trainiert. Er trug eine schwarze Hose und ein dunkelblaues T-Shirt, welches perfekt zu seiner gebräunten Haut passte. Seine schwarzen Haare waren perfekt gestylt...er sah gut aus. Doch das wusste er leider auch. Und er wusste, wie man damit spielen konnte. Grinsend blieb er neben Chris stehen. "Sag nicht, die hat das gemacht", lachte Kürsad und musterte seinen Kumpel. "Das hat sie wohl von mir gelernt." Seine Augen wanderten zu mir und hafteten auf meinem Gesicht.
Der Teufel in Person stand vor mir. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen oder gar zu atmen. Zeynep atmete hörbar aus und griff nach meiner Hand. "Schön wäre es...das hat die von Noah gelernt. Der hat mir letztens auch eine verpasst", bemerkte Chris schroff und verzog das Gesicht. Kürsad sah amüsiert aus. "Hängst du immer noch mit meinem besten Freund ab? Du glaubst doch nicht, dass er auf deiner Seite ist oder?", fragte Kürsad belustigt. "Er ist nicht mehr dein bester Freund", zischte ich mit kaputter Stimme. "Schön wäre es", warf Chris ein und rollte mit den Augen. Wie bitte? "Ich muss sagen, du siehst echt gut aus...außer das du bisschen krank bist. Das merkt man, weil du dann schon immer sehr blass wurdest. Ich hoffe nur, mein bester Freund Noah hat dich noch nicht so berührt, wie ich es tun werde, wenn sich mir die Gelegenheit bietet", sagte Kürsad bedrohlich und kam auf mich zu. Er legte eine Hand auf meine Stirn und grinste dabei. Ich ging schnell einige Schritte nach hinten. "Lass uns gehen!", sagte Zeynep verunsichert. Ohne zu zögern rannten wir los.
Mit Kürsad war nicht zu spaßen, niemals.
In der Wohnung angekommen, begann Zeynep sofort die Türe abzuschließen und keuchte. Noch nie waren wir so schnell gerannt. Ich ließ mich erschöpft auf den Boden fallen. Mir fiel das Atmen sehr schwer...diese Begegnung war definitiv zu viel für mich gewesen. Zeynep sah traurig zu mir. "Deine Hand blutet...", stellte sie fest und deutete auf meine Knöchel. Meine ohnehin trockenen Knöchel sind aufgeplatzt, als ich Chris geschlagen habe.
"Deine Wange ist auch ganz rot", sagte ich, als ich ihr Gesicht musterte. Sie ließ sich gegenüber von mir nieder, sodass wir beide mitten im Flur saßen. "Körperliche Wunden heilen irgendwann...", flüsterte sie und starrte ins Leere. "Danke, dass du mir geholfen hast. Die hätten sonst was mit mir gemacht."
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dadurch wirklich geholfen habe. Für den Moment, ja...und ich würde es immer wieder tun", bemerkte ich und verzog das Gesicht, weil mein Hals mit jedem Wort schmerzte. "Ich weiß was du meinst...wir haben ihren Kampfgeist geweckt. Sie werden nicht locker lassen", stellte Zeynep trocken fest. Ich musste an Noah denken...steckte er mit Kürsad unter einer Decke?
"Wir müssen auf jeden Fall darüber nachdenken, wem wir vertrauen können."
Nach weiteren Untersuchungen konnte ich das Krankenhaus verlassen, allerdings auf eigener Verantwortung und nur, wenn ich versprach wirklich im Bett zu bleiben und mich auszuruhen. Das hatte ich auch vor, nur ergab sich da etwas anderes.
Die erste Hälfte des Tages hatte ich schon gut überstanden. Lesend verbrachte ich diesen in Noahs Zimmer. Meine Knochen taten immer noch furchtbar weh und sprechen konnte ich ebenfalls kaum. Zeynep kam in das Zimmer und verabschiedete sich. Dann würde ich wohl den Rest des Tages komplett alleine sein. Noah war arbeiten, Jonah in der Schule und Zeynep war im Begriff den größten Fehler ihres Lebens zu begehen. "Du kannst ihm seine Sachen einfach vor die Füße werfen und abhauen", schlug ich heiser vor. Zeynep stand in der Türe und hielt einen kleinen Umzugskarton in den Händen. Sie wollte ihrem Exfreund seine Sachen übergeben und offiziell Schluss machen. Christian hatte das echt verdient, denn er ging ihr laufend fremd. "Du sollst doch nicht reden", ermahnte sie mich gespielt frech. "Keine Sorge, ich krieg das schon hin." Damit verschwand sie aber das unangenehme Gefühl in meinem Magen blieb zurück. Irgendetwas stimmte da nicht!
Zuerst versuchte ich das Stechen in meiner Magengegend zu ignorieren aber dann gab ich nach. Ich musste Zeynep hinterher gehen und auf sie aufpassen. Chris wollte mich auch schlagen...was hielt ihn jetzt davon ab, ihr etwas anzutun? Diese Typen waren alle skrupellos.
Also nahm ich einen Pullover und eine Jogginghose und rannte ihr nach.
Mit jedem Schritt wurde ich immer schwächer. Meine Knochen waren wie dünnes Glas, meine Lunge schmerzte bei jedem Atemzug und der kalte Wind peitschte mir ins Gesicht.
Zeynep verschwand grade in eine Seitenstraße, als ich unten ankam. Ich folgte ihr, während sie in Richtung Wald ging. Warum hatte ich immer so viel Glück? Genau in dem Wald verprügelte mich einst mein Exfreund. Seither setzte ich nie einen Fuß auf diesen Waldweg. Wie üblich, waren mir meine Freunde wichtiger, als diese bescheuerte Angst.
Die Bäume waren kaum bewachsen und standen ziemlich trostlos neben dem breiten Waldweg, der bergauf führte. Ich ahnte, dass sie sich auf dem Spielplatz im Wald treffen würden.
Nach einigen Minuten versteckte ich mich hinter einem alten Klettergerüst und sah Zeynep, wie sie die Kiste auf die Tischtennisplatte stellte.
Chris tauchte auf, seine Nase war von Noahs Schlag immer noch angeschwollen und er zog an seiner Zigarette. Die blonden Haare versteckte er unter einer schwarzen Mütze. Sein selbstgefälliger Blick landete auf Zeynep.
Zunächst verstand ich kein Wort, denn sie sprachen sehr leise. Doch dann packte er sie am Arm und schrie sie an: "Dachtest du echt, du könntest einfach so mit mir Schluss machen?!" Zeynep versuchte sich aus seinem Griff zu befreien aber genau dann schlug er zu und erwischte sie heftig an der Wange.
Da sah ich rot.
Ich sprang aus meinem Versteck und schubste ihn von ihr weg. Anschließend holte ich aus, wie ich es bei Noah gesehen hatte und schlug mit meiner Faust gegen seine Nase. Ein Knacken war zu hören, dann fluchte Chris lautstark. "Du Schlampe hast mir die Nase gebrochen!" Mein ganzer Körper zitterte vor Wut und ich wollte wieder auf ihn los gehen. Zeynep hielt mich verzweifelt fest, indem sie ihre Arme um meinen Bauch legte. "Beruhig dich! Lass uns abhauen!", flehte sie mich an.
Chris erhob sich und schaute mich wütend an. Seine Nase war blutig aber dann...lachte er.
"Hey! Kürsad! Komm her und guck was aus deiner Freundin geworden ist!", rief er in Richtung Parkplatz.
Zwischen dem Parkplatz und dem Waldspielplatz lagen nur ein kleiner Hügel und einige Sträucher. Wir hörten eine Autotür zuknallen und dann...Schritte.
Mein brutaler Exfreund kam gelassen auf uns zu und warf seine Zigarette in den Sand. Er war breiter als zuvor. Wahrscheinlich hatte er seit unserer letzten Begegnung noch mehr trainiert. Er trug eine schwarze Hose und ein dunkelblaues T-Shirt, welches perfekt zu seiner gebräunten Haut passte. Seine schwarzen Haare waren perfekt gestylt...er sah gut aus. Doch das wusste er leider auch. Und er wusste, wie man damit spielen konnte. Grinsend blieb er neben Chris stehen. "Sag nicht, die hat das gemacht", lachte Kürsad und musterte seinen Kumpel. "Das hat sie wohl von mir gelernt." Seine Augen wanderten zu mir und hafteten auf meinem Gesicht.
Der Teufel in Person stand vor mir. Ich traute mich nicht, mich zu bewegen oder gar zu atmen. Zeynep atmete hörbar aus und griff nach meiner Hand. "Schön wäre es...das hat die von Noah gelernt. Der hat mir letztens auch eine verpasst", bemerkte Chris schroff und verzog das Gesicht. Kürsad sah amüsiert aus. "Hängst du immer noch mit meinem besten Freund ab? Du glaubst doch nicht, dass er auf deiner Seite ist oder?", fragte Kürsad belustigt. "Er ist nicht mehr dein bester Freund", zischte ich mit kaputter Stimme. "Schön wäre es", warf Chris ein und rollte mit den Augen. Wie bitte? "Ich muss sagen, du siehst echt gut aus...außer das du bisschen krank bist. Das merkt man, weil du dann schon immer sehr blass wurdest. Ich hoffe nur, mein bester Freund Noah hat dich noch nicht so berührt, wie ich es tun werde, wenn sich mir die Gelegenheit bietet", sagte Kürsad bedrohlich und kam auf mich zu. Er legte eine Hand auf meine Stirn und grinste dabei. Ich ging schnell einige Schritte nach hinten. "Lass uns gehen!", sagte Zeynep verunsichert. Ohne zu zögern rannten wir los.
Mit Kürsad war nicht zu spaßen, niemals.
In der Wohnung angekommen, begann Zeynep sofort die Türe abzuschließen und keuchte. Noch nie waren wir so schnell gerannt. Ich ließ mich erschöpft auf den Boden fallen. Mir fiel das Atmen sehr schwer...diese Begegnung war definitiv zu viel für mich gewesen. Zeynep sah traurig zu mir. "Deine Hand blutet...", stellte sie fest und deutete auf meine Knöchel. Meine ohnehin trockenen Knöchel sind aufgeplatzt, als ich Chris geschlagen habe.
"Deine Wange ist auch ganz rot", sagte ich, als ich ihr Gesicht musterte. Sie ließ sich gegenüber von mir nieder, sodass wir beide mitten im Flur saßen. "Körperliche Wunden heilen irgendwann...", flüsterte sie und starrte ins Leere. "Danke, dass du mir geholfen hast. Die hätten sonst was mit mir gemacht."
"Ich bin mir nicht sicher, ob ich dadurch wirklich geholfen habe. Für den Moment, ja...und ich würde es immer wieder tun", bemerkte ich und verzog das Gesicht, weil mein Hals mit jedem Wort schmerzte. "Ich weiß was du meinst...wir haben ihren Kampfgeist geweckt. Sie werden nicht locker lassen", stellte Zeynep trocken fest. Ich musste an Noah denken...steckte er mit Kürsad unter einer Decke?
"Wir müssen auf jeden Fall darüber nachdenken, wem wir vertrauen können."
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